Heimreise

Heimreise



Der Tag beginnt 4:00. Kurz nach 6:00 fährt der Zug nach Salerno. Knappe Zeit zum Umsteigen nach Neapel.... Wir wollen noch nicht nach Hause!
Am Abend hatte ich mir noch versichern lassen, daß das Hotel so früh am Morgen offen ist, doch als ich die Räder beladen will, sind die Türen verschlossen. Schöner Mist! Ich versuche gerade einen Notfallplan zu erstellen - der Nachtzug von Rom wird nicht auf uns warten - schlürft ein schlaftrunkener Hotelangestellter in Pullover und Pantoffeln heran und schließt wortlos die Tür auf. Ob wir einen Caffè haben können? “Si, certo.” Alles wird gut.
Wir sind zeitig genug im Bahnhof und können noch mit zwei Eisenbahnern plauschen. Einer ist sehr interessiert und fragt uns nach den Stationen unseres Giro. “Ah, Campomaggiore, da lebt mein Bruder, der ist dort Friseur, habt Ihr den getroffen?” Natürlich nicht, aber daß wir in Campomaggiore waren, ist ihm zwei Caffè wert. ...Und wenn wir nach Neapel wollten, müßten wir jetzt in diesen Zug einsteigen. Weise schütteln wir den Kopf, denn wir haben uns ja gestern in einer einstündigen Aktion die richtige Verbindung heraussuchen lassen. Ein Zug um diese Zeit war nicht dabei. Nach einigem Hin und Her lassen wir uns überzeugen und ein Blick auf den Fahrplanaushang nimmt die letzten Zweifel. Wir fahren ohne umzusteigen in einem fast leeren Zug nach Neapel. Warum wußte das der Mann in der Auskunft nicht? Und warum habe ich nicht einfach auf den Fahrplan geschaut???






Neapel empfängt uns wie das letzte Mal mit viel Lärm und Schmutz. Wir haben vier Stunden Zeit bis zum Zug nach Rom, aber nach einer Stunde brechen wir den Stadtrundgang ab. Wir wollen uns unsere Eindrücke nicht verderben lassen - die Tour war zu schön. So sitzen wir im Bahnhof und lesen Zeitung oder dösen vor uns hin. Ein Ire schiebt sein Rad zu uns und wir reden ein paar Worte. Er hat vor, den Balkan zu beradeln. Nachdem wir ihm unsere Route beschrieben haben haben, sagt er nur: “Crazy Germans.” Dann noch ein kurzer Schreck am Bahnsteig: Ein mürrischer Schaffner erklärt, daß heute keine Fahrräder mitgenommen werden und schließt kurzerhand das Fahrradabteil zu. Am anderen Ende des Zuges winkt ein freundlicher Schaffner alle Radreisenden zu sich und hilft beim Einladen der Räder in das Abteil hinter der dem Triebwagen. Rätselhaftes Italien.

Wir sind Pünktlich in Rom und haben noch viel Zeit bis zum Nachtzug nach München. Auf zum Campo dei Fiori. Wir brauchen wieder Gewürze von Mauro. Im vorigen Jahr waren wir an einem Sonntag in Rom und Sonntags ist kein Markt. Heute ist Mittwoch ...doch 13:00 schließt der Markt und wir stehen wieder ohne Gewürze da. Wenigstens bekommen wir unser Pistazieneis im “Blue Eyes”

Das Radabteil im Nachtzug - ausgelegt für acht Räder- muß 14 davon aufnehmen. Wir haben nicht einmal eine Radkarte. Wir haben den Trick noch nicht herausgefunden, wie man solche bekommt. In Deutschland bekommen wir die Auskunft, daß wir die in Rom kaufen müssen, in Rom sagt man uns, daß es für diesen Zug keine gebe. Rätselhaftes Eisenbahnwesen.
In München sind wir auch pünktlich und genauso pünktlich setzt auch der Regen wieder ein. Mit der S-Bahn dürfen wir vor 9:00 mit den Rädern nicht fahren, also nehmen wir einen Regionalzug nach Freising und radeln noch die zwölf Kilometer im Nieselregen zum Hotel, wo unser Auto geparkt ist.



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