Anreise

Anreise


Wie im vorigen Jahr fahren wir mit dem Auto von Dresden nach München. Die Räder sind wieder gut verpackt und wir holen sie ohne Schaden in München aus dem Auto. Der Parkplatz in einem Hotel in der Nähe des Flughafens ist schon lange gebucht und weil es noch früh im Jahr ist, gibt es sogar noch einen Platz in der Tiefgarage.




Glücklicherweise (denken wir) haben wir unseren Urlaubsbeginn an den Anfang der Woche gelegt; da sind die Züge nicht so voll, und wir können die Nacht liegend im Abteil verbringen (denken wir). aber wir haben die Rechnung ohne die Vulkanasche gemacht. Die geistert nämlich über dem Münchner Himmel und verursacht ein Flugverbot. Und wahrscheinlich wären an diesem Tag alle Flieger nach Rom unterwegs gewesen - der Zug jedenfalls ist rappelvoll.





Die Nacht vergeht, die Alpen überqueren wir schlafend und in Rom erwartet uns durchwachsenes Wetter. Zum Anschluß nach Neapel haben wir noch genügend Zeit (denken wir), doch am Fahrkartenschalter steht wie immer halb Italien an. Wir weichen aus und nutzen die Fahrkartenautomaten.
Das erweist sich als schwieriger, als gedacht. Eine freundliche Junge Frau hilft uns beim lösen der Fahrkarten, doch nachdem ich fast € 80,- eingeworfen habe und auch eine Fahrkarte aus dem Automatenschlitz kommt, wachsen die Zweifel. Von bicciclette steht da nichts drauf. Das sei so in Ordnung, meint die Helferin, kassiert ihr Trinkgeld und ist weg. Vorsichtshalber frage ich einen Bahnangestellten, doch der meint, es wäre der falsche Zug - der nimmt keine Räder mit. Also stelle ich mich doch in die Schlange und gerade noch rechtzeitig erhalte ich dieTickets und spare noch die Hälfte Geld.
Knappes Umsteigen in Neapel, knappes Umsteigen in Salerno in einen sehr alten Zug nach Potenza. Egal - er fährt, wenn auch das Rolltor im Fahrradabteil ständig aufgeht und ich immer bei den Rädern bleiben muß, damit sie nicht hinausfallen.. Er fährt, aber nur bis in einen langen Tunnel. Dann geht nichts mehr. Irgendwann setzt sich der Zug doch wieder in Bewegung, so daß wir wieder Tageslicht erreichen. Dann ist scheinbar endgültig Schluß. Der eben noch freundliche Schaffner geht mit ernster Mine hin und her und der macchinista stürzt aufgelöst durch die Waggons und versucht verschiedene Hebel und Schalter zu betätigen. Es knallt immer wieder laut und plötzlich rollt der Zug bergab zurück. Irgendwie gelingt es , die Bremsen zu betätigen. Erleichterung macht sich breit. Nach einem sehr lauten Knall endlich springt der Lockführer mit erhobenem Daumen und breitem Grinsen durch den Zug, und tatsächlich schaffen wir die letzten 10 km bis Potenza Centrale.
Jetzt kommt unser neues GARMIN-Navi zum ersten Mal zu Einsatz. Mit ihm finden wir schnell - obwohl es uns einmal ca. 50 Höhenmeter Treppenstufen nach oben schicken wollte - die Pensione Europa. Die besteht aus einem Zimmer, für das sich die Preise auf € 55,- erhöht haben. Meine Verhandlungen mit dem Vermieter haben Erfolg: Wenn er helfen darf, das Gepäck und die Räder nach oben zu bringen, geht er auf € 50,- . Ich möchte ihn nicht ausnutzen und sage, daß ich das selbst mache - “dann € 55,-” . Am Ende einigen wir uns auf Helfen und € 50,- .
Keine tolle Unterkunft, aber es ist Potenza (denken wir).


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